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Geschichte, Aktuelle Situation, Methode Klara Wolf
Maja und Klara Wolf

 

Geschichte

Klara Wolf (1909 - 2006) war eine Pionierin in Sachen Atem- und Körperarbeit und schrieb: "Als ich Ende der 20iger Jahre erstmals mit einer bewussten Atemschulung vertraut wurde, erwies sich mir diese als ein Weg der Befreiung und inneren Orientierung.“ (Das war auch bei mir, N. Reinhard, der Fall. Frau Wolf schrieb weiter: „Ich habe zuletzt die Schule von Trudi Schoop geleitet und wollte einen eigenen Weg der Befreiung und psychischen Entfaltung für jedermann finden. Es müsste jedem Menschen möglich sein, zu sich selbst zu finden um sein innerstes Wesen zum Ausdruck zu bringen.“ Ende Zitat. Frau Klara Wolf gründete die Integrale Atem- und Bewegungsschulung Methode Klara Wolf. Sie schuf eine einzigartige und breit anerkannte Methode, die den gesamten Organismus und auch das geistige sowie seelische Potential des Menschen anspricht. Während meiner  Ausbildung leitete Klara Wolf, über 90 jährig, jeweils die Morgenlektionen. Mit viel Tiefgang und ihrer motivierenden Kraft, welche ins Positive führte, rührte sie gelegentlich TeilnehmerInnen zu Tränen und liess bei ihnen neue Hoffnung und Vertrauen aufkommen. Zitat von Frau Klara Wolf: „Es galt, dem Laien wichtige physiologische Zusammenhänge verständlich zu machen und ihn zu motivieren, mehr Selbstverantwortung für seine Gesundheit und innere Bildung aufzubringen.“ Klara Wolfs tänzerischer Hintergrund kommt in den zum Teil dynamischen Übungen zum Ausdruck.

Seit 1940  (man beachte: in einer absoluten Krisenzeit) wurden Lehrkräfte ausgebildet. Es entstanden eigene Lehrmittel und ein reicher Übungsschatz. Klara Wolf hat ihre Methode durch die Mitarbeit von Forscherinnen und deren neusten Forschungsergebnisse ständig bereichert und untermauert. 1951 wurde Klara Wolf eingeladen, sich beim Schweizerischen-Physiotherapeuten-Verband als Mitglied eintragen zu lassen und erlangte die Krankenkassenzulassung. Seit 1959 bis Ende 2008 waren die Atempädagoginnen im Internationalen Fachverband IAB (Integrale Atem- und Bewegungsschulung) organisiert. Seit 1999 ist die Methode vom Qualitätslabel EMR (Erfahrungsmedizinisches Register) anerkannt. Schliesslich haben die Töchter Maja und Anna Lang-Wolf die Schulleitung übernommen. 2003 erhielt die Methode Klara Wolf den Förderpreis der Stiftung für Naturheilkunde und Erfahrungsmedizin. Dies ist eine Stiftung der (EGK) Eidgenössische Gesundheitskasse (Solothurn).
Seit 2008 wurden keine Lehrkräfte mehr ausgebildet.

 

Aktuelle Situation: (2019)

Viele der aktiven Atem- Pädagoginnen und Pädagogen der Methode Klara Wolf sind Mitglied in der Fachgruppe IAB  https://www.atem-online.ch
Die Fachgruppe IAB ist Mitglied des Atemfachverbandes Schweiz (AFS) https://www.atem-schweiz.ch Mit regelmässigen Fortbildungsangeboten wird das Fachwissen der Atemtherapeutinnen und -therapeuten vertieft und erweitert, so dass die Mitglieder möglichst immer den aktuellen Qualitätskriterien  entsprechen. In den oben genannten Webseiten können Therapeutinnen und Therapeuten der Methode Klara Wolf gefunden werden.


Die Eidgenössische Gesundheitskasse und viele weitere Krankenkassen übernehmen Kostenbeiträge an die von Atem- und Bewegunspädagoginnen Methode Klara Wolf erbrachten präventiven und therapeutischen Leistungen.  

 

Methode Klara Wolf

Es gilt, mit der Atem- und Körpererschulung den ganzen Menschen zu erfassen und ins Gleichgewicht zu bringen. Mit einfachen Bewegungsübungen wird der Atemapparat - Nase, Brustkorb und Zwerchfell - für natürliche Atemzüge vorbereitet. Es werden Körperübungen eingesetzt, deren unterschiedlich gestaltete Dynamik Trainingsreize darstellen, die regulierend auf Atem, Kreislauf, Zellstoffwechsel, Hormondrüsen und Nervensystem wirken.


Mit einer ganzheitlichen Atem- und Körperschulung lässt sich die Lebensqualität auf jeder Ebene steigern. Die Integrale Atemschulung erschöpft sich nicht darin, die "Maschine Mensch" wiederherzustellen und funktionstüchtig zu machen. Umfassende Atem- und Körperschulung soll vielmehr dazu führen, dass sich der Mensch selbst entdeckt. Unsere Körperübungen stimulieren das Innenleben, steigern die Bewegungsfreude, sowie die Fähigkeit sich auszudrücken und überhaupt schöpferische Impulse umzusetzen. Gelangen endlich alle Körperbezirke in eine einheitliche Lebendigkeit, so empfinden wir dies als gesteigertes Wohlbefinden und neues Lebensgefühl.

Eutonie, d. h. Gelöstheit, Feinfühligkeit und ein sicheres Gefühl für den Gebrauch der Kräfte - auch im Alltag - ist das Ergebnis dieser Schulungsarbeit und der körperlich-seelisch-geistigen Umstrukturierung. Durch bewusstes Koordinieren von Bewegungsabläufen kommen im Hirn Vernetzungen zustande, die eine neue Grundlage für das Denken und Fühlen und für die Verwirklichung der Lebensziele bilden.

Wir führen sorgfältig aufgebaute, rhythmisch gestaltete, fliessende, lockernde, beruhigende, spielerische, weit ausladende aber auch kräftigende Atem–  und Bewegungsübungen, (zum Teil mit Singen) im Stehen, Sitzen oder Liegen durch. Die Atmung wird bewusst geführt, in allem Tun integriert und den Bedürfnissen angepasst. Unsere Übungen sind bewusst rhythmisch gestaltet, um das Wechselspiel von Ein- und Ausatmung, Spannung und Entspannung, Tun und Lassen zu „erspüren“ und ins dynamische Gleichgewicht führen zu können. Dies kann wesentlich zu einer erhöhten Resilienz beitragen!

Solche Übungen sind auch z.B. für jüngere Leute zur Vor- und Nachbereitung von sportlichen Aktivitäten geeignet. Es können gut jüngere und etwas ältere Personen in der gleichen Gruppe teilnehmen. Was für die einen ein umfassendes Training ist, ist für jüngere eine Anleitung, wie sie sich im stressigen Alltag oder vor, respektive nach einem intensiven Training optimal verhalten und dabei von einer rhythmischen, vertieften und freien Atmung profitieren können. Für eine durchschnittlich trainierte Person sind diese Übungen im regenerativen Bereich. Ältere Personen schätzen und nutzen die Übungen auch zur Sturzprophylaxe, Förderung und Erhaltung der guten Stimmung, der Beweglichkeit, der räumlichen Orientierung, der allgemeinen Kräftigung, der Ausdauer, und der Flexibilität sowie als Beckenbodentraining.

Die verbesserte Sauerstoffaufnahme in den Zellen durch Atem- und Bewegungsübungen ist ein wesentlicher Faktor für eine ergiebige Energiebildung für all unsere mentalen, psychischen, körperlichen und sozialen Lebensäusserungen.
Darum üben wir, die Atmung bewusst zu beobachten, um sie bei Bedarf wieder zu vertiefen, zu rhythmisieren, und frei fliessen lassen zu können.
Lungenhygiene-Übungen stellen in Anbetracht der heutigen Luftverschmutzung eine Notwendigkeit dar.

Das Vermitteln der Atem- und Bewegungsübungen erfolgt über verbales Anleiten und Vorzeigen der Übungen. Nur selten gibt es taktile Impulse zur Korrektur. Somit ist nebst der visuellen auch die auditive Aufmerksamkeit des Teilnehmers gefordert. Der kinästhetische und der olfaktorische Sinn ist durch das Bewegen und Atmen durch die Nase ebenfalls einbezogen. Bewegen und bewusstes Atmen sind also äusserst sinnliche Angelegenheiten.

Die Methode Klara Wolf ist kein Wellness-Angebot, sondern eine Lebensschulung. Es geht darum, mit mentaler Präsenz die äusseren Gegebenheiten, die körperliche Verfassung, das Tun, die Atmung und die inneren Gegebenheiten (Gefühle und Bedürfnisse; wie geht es mir in all dem?) aufeinander abzustimmen.


Die Atmung ist wie ein sensibles Barometer, das uns sehr schnell Signale gibt. Z.B. indem die Atmung oberflächlich, verkrampft, haltlos oder stockend ist.
Die Atmung reagiert auf den psychischen Zustand, auf Gedanken, auf Stress, auf Kälte, auf Schmerz, auf Hormonschwankungen, auf Körperhaltung, auf Nähe und Distanz und auf die willkürliche Steuerung. Es kann sehr hilfreich sein, auf die Signale der Atmung zu achten.

Wie wir wissen, geht uns aber die Aufmerksamkeit für die Atmung im  komplexen oder hektischen Tun immer wieder verloren. Atmung ist immer!! Wenn wir es also idealerweise schaffen würden, dauernd Atem–bewusst zu sein, dann wären wir im Leben generell bewusst. Wir wären präsent – geistesgegenwärtig! Dies würde uns ermöglichen, situativ gezielt sowie authentisch auf innere und äussere Gegebenheiten bewusst reagieren zu können.

Unsere Probleme sind dadurch noch nicht gelöst. Wir werden aber innerlich wieder freier, kommen in Fluss, erhalten etwas Distanz und können die Probleme mit mehr Energie und Gelassenheit angehen.

Wir Kursleiter nehmen die Übenden gleich mit ins Erleben, in die Bewegungs- und Atemdynamik. Das Ziel ist, ihre Wahrnehmung für das Ganze zu sensibilisieren, neue gute Erfahrungen zu machen und diese zu integrieren. Diese Erfahrungen können eine echte Hilfestellung im anspruchsvollen Alltag sein.